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LUsionen
2003

LUsionen #6, Ludwigshafen, 2003
Die Arbeit LUsionen enstand im Rahmen des Ausstellungsprojektes
5XLU - Fotografen sehen Ludwigshafen
kuratiert von Barbara Auer, Kunstverein Ludwigshafen
beteiligte KünstlerInnen:
Simone Demandt, Sinje Dillenkofer, Matthias Koch,
Frank Robert, Wolfgang Zurborn
Die Ausstellung 5XLU fokussiert am Beispiel Ludwigshafens den Blick auf die Stadt und den Stadtraum. Zur urbanen Recherche wurden vom Kunstverein fünf Künstler/innen eingeladen, die ohne jegliche inhaltliche Einschränkung eine fotografische Annäherung an die Stadt und ihre Bewohner vorgenommen haben. Die individuelle Vorgehensweise jedes Einzelnen, seine Auseinandersetzung mit dem Phänomen Stadt, die Analyse und bildnerische Transformation haben zu sehr unterschiedlichen Resultaten geführt. Trotz der Verschiedenartigkeit der ästhetischen Strategien verbindet alle Künstler/innen das Interesse, komplexe Zusammenhänge bildlich klar und differenziert umzusetzen, ohne vordergründig in pauschalen Urteilen stecken zu bleiben. Ungewohnt und vielleicht auf den ersten Blick fremd mögen einzelne Beiträge erscheinen, aber darin liegen die Chance und das Potenzial der Kunst. Sie fordert gerade dazu auf, eingefahrene Betrachtungsweisen und Denkstrukturen aufzubrechen, sensibilisiert den Blick, damit aus dem gewonnenen Freiraum Neues entstehen kann.
Barbara Auer, aus dem Vorwort zum Ausstellungskatalog

LUsionen #9, Ludwigshafen, 2003
Wolfgang Zurborn LUsionen
Ludwigshafen zu fotografieren war für mich eine besondere Herausforderung.
Neun Jahre bin ich dort zur Schule gegangen bin und so haben sich viele Bilder in tiefen Schichten der Erinnerung eingeprägt. Die Spannung besteht für mich darin, aus der subjektiven Wahrnehmung heraus den urbanen Raum in fotografischen Bildern zu einem Ort komplexer Erfahrung zu verdichten. Als Flaneur auf Wegen, die auch nach 30 Jahren noch merkwürdig vertraut sind, mischen sich die inneren Bilder der Vergangenheit mit dem Blick auf die Gegenwart. Meine Fotografie ist eine ganz persönliche Konstruktion von Wirklichkeit. Dem ständigen Fluss der alltäglichen Eindrücke entreiße ich einige Momente, die sich in der Installation an der Wand oder in der Abfolge im Buch zu einer fast filmischen Montage zusammenfügen.
Das Image von Ludwigshafen ist nach außen hin fest definiert durch seine Industrie. In meinen Bildern taucht sie nur am Rande auf, als rauchender Schlot am Horizont oder als Spiegelung von Containern in einem Schaufenster. In den Vordergrund dagegen treten die Orte im öffentlichen Raum, an denen die Sehnsüchte der Menschen und manchmal auch ihr Scheitern sichtbar werden. Die Stadt ist voller Brüche, ich spüre den Wunsch nach großstädtischem Flair und sehe gleichzeitig die fast dörflichen Strukturen. Gerade an diesen Reibungsstellen werden für mich die Bedingungen des Lebens in einer Stadt sichtbar, die sich nicht auf lange historische Tradition berufen kann, sondern sich allein in der Gegenwart behaupten muss.

LUsionen #10, Ludwigshafen, 2003
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