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China! Which China?

 

 

Die Zukunft der Vergangenheit

Wolfgang Zurborn

Während in Europa ein streitbarer Diskurs darüber geführt wird, wie die Zukunft der Stadt aussehen könnte und dabei die Stadtzentren so sehr zurechtgeputzt werden, dass sie wie Museen wirken, wachsen in Asien die Städte zu megaurbanen Räumen, die jegliches menschliche Maß verloren zu haben scheinen. Die Visionen von Science-Fiction-Filmen wie Blade Runner haben hier konkrete Gestalt angenommen. Durch das explosionsartige Hochschießen von mehr als 5000 Wolkenkratzern in den letzten Jahren z.B. in Schanghai finden dort unumkehrbare Veränderungen des städtischen Lebensraumes statt.

Die Herausforderung bei der Begegnung mit dieser mir nicht vertrauten Welt besteht gerade darin, die Erfahrung der hochkomplexen, in viele Parallelwelten verschachtelten Megacities in eine persönliche Bildsprache umzusetzen, die das Unbekannte nicht in der Distanz des Exotischen hält, sondern im Fremden die Nähe aufspürt. Die Welt erscheint mir in diesen Städten wie eine überdichte Collage aus Zeichen, Körpern und Räumen, eine Art semiotischer Overkill, den ich zunächst kaum für mich entschlüsseln kann.

Ich möchte aber gerade den zweiten Blick wagen, der auf die Suche nach den Details und Strukturen im alltäglichen Geschehen geht, die etwas erzählen können von der Annäherung an das Leben in dieser mir zunächst utopisch wirkenden Welt.

 
 
 

Publikation

China! Which China?
mit 16 Farbabbildungen im Format 39 x 30 cm als Leporello.
Verlag Schaden.com, Köln
ISBN 978-3-932187-12-4
Gestaltung Heine/Lenz/Zizka, Frankfurt/Berlin

 
Einzelausstellungen
2016 China! Which China?
The Photobook Exhibition, Athens Photo Festival, Athen, Griechenland
2009 Drift – Fotografien 1980-2006
Haus der Photographie, Deichtorhallen, Hamburg, Deutschland
2008 Book Launch - China! Which China?
Rencontres d'Arles
Buchladen Schaden.com im Espace van Gogh, Arles, Frankreich
2008 China! Which China?
V8 Galerie, Köln, Deutschland
2008 China! Which China?
Galerie Ruhnke, Potsdam, Deutschland
Gruppenausstellungen
2014 Asia Express
BruggeFoto14
Brügge, Belgien
2014 Chine Today
curated by Tina Schelhorn
Arles, Frankreich
2014 Editionen der Internationalen Photoszene Köln
SK-Stiftung, Köln, Deutschland
2013 China Stories,
Kolga Tbilisi Photo Meeting
Tseretili Museum, Tiflis, Georgien
2012 PIMP the TIMP Volume II
21. Internationalen Photoszene Köln
Ehemaliges Hotel Timp, Köln, Deutschland
2011 Street Photography Now
London Street Photography Festival, Vereinigtes Königreich
2010 Street Photography Now
Trail Show in Schaufenstern der Gegend Canal St. Martin, Paris, Frankreich
2010 Street Photography Now
Galerie Lichtblick, Köln, Deutschland
2010 Street Photography Now
Third Floor Gallery, Cardiff, Vereinigtes Königreich
2010 China Stories
Athens Photo Festival
Esplanade Gebäude, Athen, Griechenland
2010 Regionale 2010
Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen, Deutschland
2009 China Stories, curated by Tina Schelhorn
Ruskin Gallery, Cambridge School of Art (CSA) at Anglia Ruskin University, Cambridge, Vereinigtes Königreich
2008 Western Eye on East
Fotofestiwal 08, Lodz, Polen
 
 
 

Rezensionen

Chinesischer Umbruch im Travestiehotel

Die Ausstellung 'Pimp the Timp' zeigt Landschaften und blutige Gesellschaftskritik auf Zeitungstapete
Kölner Stadt-Anzeiger, 14.September 2012

von Damian Zimmermann

 

Drift - Fotografien 1980-2006

Ausstellung im Haus der Photographie, Deichtorhallen Hamburg
PHOTO PRESSE, 20.5.2009

von Brigitte Henninges

 

Geheimnisse hinter der Wirklichkeit

Fotografie Ausstellungen mit Bildern von Herbert Tobias und Wolfgang Zurborn in den Deichtorhallen
Hamburger Abendblatt / LIVE, 7. bis 13. Mai 2009

von Heinrich Oehmsen

 

Außergewöhnliche Doppelschau der Fotografen Tobias und Zurborn

Mit einer bislang einzigartigen Doppelschau präsentiert das Haus der Photographie in den Hamburger Deichtorhallen das Werk zweier bedeutender Vertreter der deutschen Autorenfotografie.
AD HOC NEWS, 6.5.2009
 

Erste umfassende Werkschau von Wolfgang Zurborn

Red Box, Mai 2009
 

Unter vier Augen

Haus der Photographie zeigt Werke von Herbert Tobias und Wolfgang Zurborn
Die Welt, 7.5.2009

von Frank Keil

 

Wolfgang Zurborn Drift

Ausstellung im Haus der Photographie, Deichtorhallen Hamburg
PROFIFOTO, 6.2009
 

Großes Land, große Bilder - Wolfgang Zurborn fragt nach "China? Which China?"

Stuttgarter Zeitung, 6. 2. 2009

von Ian

 

Die Spiele sind vorbei, das Spiel beginnt

China ohne Regieanweisung: Wolfgang Zurborns hintergründige Fotografien aus Peking und Schanghai
FAZ, REISEBLATT am 28.8.2008

von Jakob Strobel y Serra

 

China! Which China?

air, NO 13-2008
 

Wolfgang Zurborn - China! Which China?

PHOTONEWS, September 2008

von Denis Brudna

Ungebrochen scheint das Interesse vieler Fotografen zu sein, nach China zu reisen und das rätselhafte Land mit der Kamera vor Augen zu entdecken. Auch Wolfgang Zurborn fuhr 2006 dorthin und fixierte seine Eindrücke in einem bemerkenswerten Fotoprojekt. Wie viele vor ihm, war Zurborn nachhaltig fasziniert und musste sich mit der Dynamik des dortigen Lebens auseinandersetzen. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft scheinen hier miteinander zu verschmelzen, die Gesellschaft wird in einem atemlosen Tempo umgestaltet. Trifft ein Europäer auf diese Verhältnisse, entsteht zunächst eine große Verwirrung und manch einer braucht lange, bis er sich gedanklich auf diesen Overkill einstellt. Bereits die alte chinesische Kultur mit all ihren Ausprägungen wirkt auf den Reisenden überaus exotisch. Die sich fast täglich wandelnde Anmutung der Städte und die unausweichliche Konfrontation des Traditionellen mit der rasanten Gegenwart verstärken die Faszination. Doch so komplex diese Strukturen auch sein mögen, in dem Kölner Fotografen Wolfgang Zurborn finden sie einen idealen Chronisten.

Zurborns in europäischer Beschaulichkeit entstandenen Projekte dressur real und Drift wurden dadurch geprägt, dass er relativ einfache Zusammenhänge in seiner unnachahmlichen Art verschlüsselt und sie dadurch visuell aufgeladen hat. Entstanden sind dabei komplex wirkende Bilder, die Bekanntes, besser gesagt: Gewohntes aus einem spannenden Blickwinkel zeigen. Mutige Kompositionen, die weder bunte Farben noch gewagte Bildausschnitte scheuen und sich unerschrocken an die Grenzen der Bildlesbarkeit vorwagen. So reizvoll, so gekonnt diese Bilder waren – in die Zukunft blickend musste man sich jedoch fragen, wie Zurborn seine eigenwillige Bildsprache entwickeln kann, um sich nicht selbst zu zitieren. Eine beeindruckende Antwort bietet nun das neueste Projekt über China, das als großformatiges Leporello-Buch veröffentlicht wurde.

Man erkennt sofort Zurborns eigenwillige Handschrift, obgleich die Bilder eine deutliche visuelle Erneuerung erfahren haben. Verlieh er den früheren, alltäglichen Beobachtungen eine komplexe Anmutung, wirken die China-Bilder fast so, als hätte er in ihnen das Wirrwarr der exotischen Metropolen beruhigt und für das europäische Auge verständlich erklärt. Zurborns ausgeprägte Fähigkeit, stets die richtigen Ausschnitte zu wählen, wird bei diesem Projekt so weit modifiziert, dass er häufig Details und Übersichten miteinander verbindet und dadurch seinen Bildern stärker als zuvor dokumentarische Züge verleiht, ohne dabei in banalen Beschreibungen zu versanden. Auch die Tatsache, dass er weit mehr als früher die Menschendarstellung mit einbindet, erweitert sein visuelles Vokabular.

Zurborn besuchte 2006 Beijing und Shanghai, wodurch diese Serie kaum eine universelle Sicht auf das Riesenland bieten kann. Dennoch vermittelt die Publikation einen erstaunlich breiten Bogen an Eindrücken, die mit dem China-Klischee auf gekonnte Weise spielen, sich zugleich gänzlich davon lösen können. Auch bei dieser Serie wählt Zurborn häufig die räumliche Schichtung als wesentliches Element seiner Kompositionen. Somit knüpft er gezielt an sein inzwischen beachtliches Oeuvre, erweitert mit diesem China-Projekt auf interessante Weise seine visuelle Sprache. Sehr sehenswert!

 

Der Kern der Fotografie ist Kommunikation

Manfred Wegener und Daniel Kothenschulte im Gespräch mit Wolfgang Zurborn
StadtRevue, 10/2008
 

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