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Crowds

 

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Die Corona Pandemie hat das Zusammenleben der Menschen grundlegend gewandelt. Der öffentliche Raum erscheint unter den Kontaktbeschränkungen als eine Gefahrenquelle und dies bewirkt einen kollektiven Rückzug in das Private. Wie wird das Leben nach der Pandemie sein? Gibt es ein Zurück in die Massenkultur, die unsere Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten prägte? Mit dieser Fragestellung im Kopf sichtete ich während des Lockdowns meine Bildarchive seit den 80er Jahren, scannte hunderte von analogen Farbnegativen und entwickelte das Buch- und Ausstellungsprojekt CROWDS.
Dieses entwirft ein Bild dieser Zeit, in dem der Mensch im Fokus des Interesses steht mit all seinen gesellschaftlichen Prägungen, kollektiven Einbindungen und medialen Beeinflussungen. In meinen Fotografien verliert er sich nicht in einem Ornament der Masse und erscheint nicht als ein aus allen Kontexten herausgelöstes Individuum. In vielschichtigen Farbfotografien im Stile einer Street Photography werden komplexe Beziehungsgeflechte sichtbar von Menschen in Gruppierungen unterschiedlichster Art. Aufgenommen habe ich diese bei Veranstaltungen im Kontext von Politik, Sport, Religion, Tourismus und Entertainment.
Der Charakter der Events ist jedoch erstaunlich ähnlich, da alle ihre Attraktion in einer Überflutung von Reizen suchen. Covid 19 hat diesem Spektakel ein jähes Ende bereitet. Neben allen katastrophalen Auswirkungen kann diese erzwungene Pause in einer überdrehten Massenkultur auch einen positiven Aspekt haben. Mit dem Projekt CROWDS möchte ich die zentralen Interessen des Menschen auf ein selbstbestimmtes Leben hinterfragen.
 
 
Einzelausstellungen
2023 Mittendrin
Köln 1986-1993, fotografiert von Wolfgang Zurborn
Neumarkt, Köln, Deutschland
28.06.2023 - 28.08.2023
2022 Crowds
Internationales Fotofest Kaiserslautern
Kaiserslautern, Deutschland
2021 Crowds
Urban Design Parcours, PhotoBookDummy Screening
The PhotoBookMuseum, Köln, Deutschland
 

Rezensionen

Wolfgang Zurborn - Meister der Lehre und Praxis des unvoreingenommenen Sehens

brennpunkt, 4/2023

von Christoph Linzbach

 

Kunst als Impuls für den Neumarkt

Kölnische Rundschau, 27. Juni 2023

von Moritz A. Rohlinger

 

Mit Kultur gegen Drogenhotspot

Schönheitskur für den Neumarkt
EXPRESS, 27. Juni 2023
 

Schönheitskur für den Neumarkt

Kölner Stadtanzeiger, 27. Juni 2023

von Tim Attenberger

 

Ambivalent, aber trotzdem präzise

Damian Zimmermann im Gespräch mit Wolfgang Zurborn
PROFIFOTO, Nr.12 Dezember 2022
 

Die Stadt mit Bildern fluten

Die Rheinpfalz, 8. September 2022

von Fabian Lovisa

 

Fragen zur Identität

Photographie, September 2022
 

Wenn das Festival zum Fest wird

Die Rheinpfalz, Nr. 217, September 2022

von Fabian Lovisa

 

Wolfgang Zurborn

iMAG, Herbst 2019

von Josef Snobl

 

Momentaufnahmen aus dem Alltag

Ausstellung 'Um ein Haar' mit Fotoarbeiten von Stefanie Minzenmay und Wolfgang Zurborn
Neuß-Grevenbroicher Zeitung, 3.Februar 2017

von Helga Bittner

 

Die hohe Kunst der Augentäuschung

Die große Frankfurter Foto- und Videokunst-Ausstellung 'Imagine Reality'. die im Zentrum von Ray steht, trägt zusammen, was einen zweiten und dritten Blick braucht
Frankfurter Rundschau, 20./21.Juni 2015

von Sylvia Staude

 

Menschenbilder – Bildermenschen

Die Realität als bunte Collage
KULTUR-CHRONIK, 5/1993

von Jan Thorn Prikker

Menschenmengen haben es dem Kölner Fotografen Wolfgang Zurborn angetan. Seine großformatigen Farbfotografien (80 x 100 cm) waren 1987 im Essener Folkwang-Museum, 1991 in Einzelausstellungen im Münchner Stadtmuseum und im Nürnberger Centrum Industriekultur zu sehen. Sie haben dem 37jährigen Fotografen einen guten Ruf in der zeitgenössischen deutschen Fotoszene eingetragen.

Wolfgang Zurborn hat einen ganz eigenständigen Fotostil entwickelt, der fotodokumentarische Aspekte mit einer ausgeprägt subjektiven Sehweise kombiniert. Seine Farbaufnahmen sind randvoll mit Gegenwart beladen. Sie bersten vor Buntheit, sind mit Gesten exaltierter Vitalität und Aktion geradezu überfüllt.- Menschen mitten aus Menschenmengen heraus gesehen. Karneval, Straßenfeste, die künstlichen Welten von Freizeitparks, Open-Air-Festivals oder Sportplätze bieten die Anlässe bei denen sich der Fotograf mit seiner Kamera mitten unter die Menschen begibt.

Stilistisch sind die Aufnahmen von Wolfgang Zurborn durch die ungewöhnliche Verwendung des Weitwinkelobjektives aus naher Distanz erkennbar. Daß er seine Fotografien auch bei Tageslicht zumeist blitzt, verleiht ihnen eine hyperreale Künstlichkeit. Das Blitzlicht löst die tiefenräumliche Perspektive zugunsten einer überscharf konturierten Flächigkeit auf. Es zieht den Bildvordergrund und Bildhintergrund unwirklich zusammen. Plötzlich erscheint die Wirklichkeit wie eine Collage nicht zueinanderpassender Zufälligkeiten.

Obwohl, die Menschen auf diesen Bildern nie allein auftauchen und auch fast immer aus nächster Nähe fotografiert werden, scheint nie jemand den Fotografen entdeckt zu haben. Sie haben so mit ihrer Selbstbehauptung im Dschungel aus Gesten und Aktion zu kämpfen, daß ihnen keine Zeit bleibt aufmerksam zu registrieren, was mit ihnen geschieht. Man meint geradezu die hysterischen Geräuschkulissen noch hören zu können, die über vielen der eingefangenen Szenen gelegen haben müssen. Vielleicht erhalten die Szenen dieses absurden Theaters auch deshalb ihren surrealen Effekt, weil ihrem eingefrorenen hypermotorischen Treiben in Fotoform jeglicher Ton fehlt.

Ein starkes Element durch das diese Farbfotografien wirken, ist ihre synthetische Farbigkeit. Es ist eine Art kollektives, farbiges Feiertagsoutfit, ein alles beherrschender Freizeitlook, der noch den unförmigsten Körper in Kleider zwängt mit denen Athleten Siegerpodeste besteigen könnten. In den Kulissen dieses Endlos-Theaters blättert nirgends der Lack ab. Eine bunte Fröhlichkeit uniformiert die Menschen und zeigt sie zugleich eingetaucht in ein Meer aus Fremdheit. Man kann sich nur wundern, wieviel Distanz diese Fotos im engen Rahmen ihrer Bildausschnitte unterzubringen wissen.

Wolfgang Zurborns Fotografien tendieren trotz dokumentarischer Züge zur Collage. Ihr Formchaos und Farbreichtum neigt dazu, sich zu verselbständigen. Da wundert es gar nicht, daß der Fotograf in seinen neueren Arbeiten streifenförmige Bildsäulen aus mehreren aneinander gefügten Aufnahmen zusammengestellt hat. Sie arbeiten mit der Tendenz zum Chaotischen und steuern ihm durch Form- und Farbkomposition entgegen. Das Dokumentarische ist nur noch als Rest bei genauem Hinsehen erkennbar. In diesen neuen Fotoarbeiten ist der Übergang von einer subjektiv-dokumentarischen Fotografie zur freien künstlerischen Fotografie endgültig vollzogen.

 

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